Android ohne Google: Shiftphones

© SHIFTPHONES
Wie die bekannten Fairphones sind auch die Shiftphones modulare Geräte. SHIFT liefert sie ohne unnötigen Ballast aus, nur das minimale Set an Google Apps ist installiert. Nie war es einfacher, ein Gerät „von Google zu befreien“: Es ist keine Entsperrung des Bootloaders oder ähnliches erforderlich, sondern es genügt die Standard-Update-Funktion, um auf eine alternative Version zu wechseln!
Android ohne Google:
Das Wichtigste zuerst: Nein, dies ist keine Werbung. Niemand hat für diesen Artikel bezahlt, niemand hat auch nur danach gefragt. Ich schreibe ihn, weil ich von diesem Gerät fasziniert bin - und von seinem einfachen Weg, Google- und Bloat-frei zu werden. SHIFTPHONES hat dem F-Droid-Kernteam, dem ich angehöre, 3 SHIFT6mq-Geräte gespendet - ohne jede Bedingung. Ich nutze diese Gelegenheit, um mich für diese großzügige Geste zu bedanken, auch im Namen des Teams (und bei F-Droid diskutieren wir gerade, wie wir unseren Dank ebenfalls zum Ausdruck bringen können – so ist z. B. der Frame des Android-Gerätes auf der Startseite kein Pixel mehr, sondern… richtig: ein SHIFT6mq). Ich habe eines dieser Geräte bekommen – und bevor ich es zu meinem „Hauptgerät“ mache nutze ich die Gelegenheit, es ein wenig genauer zu erkunden. Diese Erfahrungen möchte ich hier mit euch teilen.
Unboxing
Ihr Slogan lautet „SHIFT happens“ – also lasst uns shiften gehen! Getreu ihrer Philosophie der Nachhaltigkeit wird das Gerät in einer Box aus recyceltem Karton geliefert. Keine Hochglanzfolien – nur das Nötigste: das Gerät (mit einem schützenden Bumper (auf dem Bild: in der Box, mit aufgedrucktem SHIFT-Logo); den USB-Stecker, den Ihr vielleicht unten am Gerät bemerkt habt, habe ich für mein „magnetisches Lade-/Datenkabel“ hinzugefügt), ein USB-C-Kabel zum Aufladen und zur Datenübertragung, einen Schraubendreher (zum Schutz wieder in Recyclingpapier eingewickelt), das Pfandzertifikat (ein Gutschein, um bei Rückgabe die 22€ Pfand zurück zu erhalten), eine Schnellstartanleitung und zwei kurze Infoblätter. Kein Handbuch – nicht nur, dass die meisten Nutzer das ohnehin ignorieren würden, sie werden es wahrscheinlich auch gar nicht brauchen. Die Anleitung listet allerdings einige Links auf – und das SHIFTPHONES Forum ist gut gepflegt, dort bekommt man schnelle und hilfreiche Antworten.
Mein SHIFT6mq kam mit vorinstalliertem ShiftOS-G 3.7. Da das Gerät von Google zertifiziert ist, darf das Unternehmen nur die Google-Variante ausliefern. Okay, dann schauen wir uns das erst einmal an.
Das erste Highlight ist bereits der Bootscreen selbst (siehe Screenshots unten), der mir einen warmen Schauer über den Rücken jagt: Dies scheint kein „aufmerksamkeitsheischendes kapitalistisches Objekt“ zu sein, sondern etwas, das tatsächlich mit Liebe gemacht wurde! Für diejenigen, die die Bilder nicht lesen können, möchte ich den Text des ersten Bildschirms zitieren:
WARNING: smartphones can be time killers.
there is no greater gift for you today, than the next 24 hours.
use them wisely. people are more important than machines.
(Warnung: Smartphones können Zeitfresser sein. Es gibt heute kein größeres Geschenk für Sie als die nächsten 24 Stunden. Nutzen Sie sie weise. Menschen sind wichtiger als Maschinen.) Das regt zum Nachdenken an, nicht wahr? und hier kommt der zweite Bildschirm:
sustainable technologies.
with love. from germany.
(nachhaltige Technologien. mit Liebe. aus Deutschland.) Mein Gefühl: Das ist ernst gemeint.
Die nächsten beiden Screenshots zeigen den App-Launcher und den Homescreen: ziemlich aufgeräumt, oder? Kein Ballast, kein Mist. Ich habe nur 8 Apps deaktiviert (Google Drive, Google Fotos, Gmail, Playstore, Google TV, Google Maps, Meet (aka Google Duo), Youtube und Youtube Music). Insgesamt waren also nur 10 Google Apps vorinstalliert – das absolute Minimum, das Google für die Zertifizierung verlangt. Kein Facebook, Instagram, Twitter usw. (die alle von denen, die sie haben wollen, manuell installiert werden können – eine „Weisheit“, die nicht nur hier gilt, sondern von den meisten Anbietern einfach noch nicht gelernt wurde). Alles sauber und reibungslos. Für einen vollständigen Überblick siehe den Adebar Report des Geräts, der direkt nach dem ersten Start und vor der Deaktivierung dieser Apps erstellt wurde. Er enthält auch einige Details über die Hardware, mit der das Gerät ausgestattet ist.
Erster Start und erste Anpassungen
Gleich nach dem ersten Start führt der „übliche“ Einrichtungsassistent durch die Einrichtung. Er lässt Daten von einem vorherigen Gerät kopieren (was ich übersprungen habe), fordert zur Anmeldung bei Google auf (auch das habe ich übersprungen), will eine Bestätigung, dass alle Google-Dienste auf unsere Daten zugreifen dürfen (einfach die Kippschalter ausschalten und die Warnung ignorieren) – nun, die üblichen Wünsche der Google Dienste halt. Jetzt wieder eine kleine Überraschung: man kann einen Anbieter für das Such-Widget1 auswählen. Die Liste ist ziemlich lang, darunter z. B. Ecosia, Mojeek, Quant, DuckDuckGo und viele mehr (ja, auch Google und Bing, wenn man darauf besteht).
Sobald der Assistent durchlaufen wurde, erscheint der Startbildschirm. Und es gibt eine Benachrichtigung: Es lassen sich weitere Dinge konfigurieren, wenn man möchte. Ich möchte! Es ist wieder derselbe Assistent (wir können also die Schritte überspringen, die wir bereits bearbeitet haben), aber mit ein paar zusätzlichen Schritten: Fingerabdruck-Sperre einrichten – und das Design anpassen, das Google allen Anbietern aufzwingt (sie müssen Google’s Schriftart und das „Grünzeug“ verwenden). Unter Hintergründe › Design „Benutzerdefiniert“ auswählen, dann:
- Schriftart: Open Sans (das Icon in der Mitte)
- Symbole: 4
- Farbe: schwarz
- Form: squircle
- Name: was immer man als Namen vergeben möchte.
Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann nun die Entwickleroptionen aktivieren (Einstellungen › Über das Gerät und siebenmal auf die Build-Nummer tippen), USB-Debugging aktivieren, wenn man es wünscht, das erweiterte Ausschalt-Menü aktivieren – und die Überprüfung von über USB installierten Apps mit Play Protect deaktivieren. Wer USB-Debugging aktiviert hat und nun das "axolotl" (Codename des Geräts) an einen Linux-PC anschließt, wird vielleicht wieder überrascht sein: Es wird sofort erkannt – keine Anpassungen an adb_usb.ini
oder /etc/udev/rules.d
sind erforderlich2. Wow.
Wer auf Google verzichten möchte, fährt einfach mit dem nächsten Abschnitt fort. Will man jedoch bei der Google-Variante bleiben, sollten noch ein paar weitere Datenschutzeinstellungen vorgenommenwerden: Unter Einstellungen › Google personalisierte Anzeigen deaktivieren, ebenso die Google-Autofill-Funktion, die Freigabe der Telefonnummer – und alles andere, was Google nicht tun/sehen soll. Ebenfalls sollten unter Einstellungen › Apps die Apps deaktiviert werden, die man ohnehin nicht nutzen möchte (siehe obige Liste). Power-User könnten sich auch für adb uninstall --user 0 <Paketname>
entscheiden, um ein widerstandsfähigeres „Loswerden“ zu erreichen.
Zu ShiftOS-L wechseln
Das Gerät von Google befreien? Während dies bei den meisten Geräten „leichter gesagt als getan“ ist, ist es bei den Geräten von SHIFTPHONES fast das Gegenteil (schneller erledigt als erklärt): Jeder kann es tun! Es ist keine Entsperrung des Bootloaders erforderlich, nicht einmal Entwickleroptionen oder sonstiger „technischer Kram“. Einfach die ROM aus dem SHIFT Forum auf das Shiftphone herunterladen, als Update installieren, und fertig. Im Grunde genommen. Die vollständige Anleitung findet sich hier im Spoiler. Dies funktioniert allerdings nur, wenn das zu installierende Betriebssystem neuer ist als das auf dem Gerät vorhandene – wer diesen Schritt plant führt besser vorher kein OTA-Update durch oder muss auf die nächste OTA-Version warten.
Die Kurzfassung des Vorgehens (für eine vollständige Anleitung siehe obigen Link) ist wie folgt:
- OTA herunterladen und im internen Speicher ablegen
- Unter Einstellungen › System › Erweitert › System Updates das „Kebab-Menü“ (3-Punkte-Menü) öffnen, Lokales Update antippen und die herunter geladene Datei auswählen
- Die Installation durchführen, aber noch NICHT neu starten, selbst wenn dazu aufgefordert wird!!! Stattdessen nochmal in die Einstellungen und eine „Rücksetzung auf Werkszustand“ (Factory Reset) veranlassen. Dies ist nötig, um die Rückstände der Google-Komponenten des ursprünglichen OS los zu werden.
- Nachdem das Gerät neu gestartet hat (ein Factory-Reset beinhaltet einen Reboot) kann der Erfolg der Aktion überprüft werden: Einstellungen › System › Erweitert › System Updates sollte nun anzeigen: ShiftOS Version 3.7L (nicht G) oder neuer, Android 10 (oder neuer), axolotl - release-light.
Wenn man das Gerät rooten möchte, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt: Das Entsperren des Bootloaders (notwendig für die Installation von Magisk) erfordert nämlich einen weiteren Factory-Reset. Andernfalls kann der folgende Abschnitt einfach übersprungen und mit microG fortgefahren werden – oder man überspringt auch das und geht gleich zum Finale, wenn man auch auf microG verzichten möchte. Obwohl es zumindest eine interessante Lektüre sein könnte – damit man weiß, was einem da vielleicht entgeht.
Für Interessierte: hier gibt es den Adebar Report für den an diesem Punkt aktuellen Status.
Rooting
Mit großer Macht kommt große Verantwortung! Obwohl das Entsperren des Bootloaders und das Rooten des SHIFT6mq nicht zum Erlöschen der Garantie führt, sollte man sich über die Auswirkungen im Klaren sein – und entsprechend handeln! Immer sicher bleiben!
Da die Entsperrung des Bootloaders einen Werksreset voraussetzt, sollte dies gleich zu Beginn durchgeführt werden (vor der Konfiguration des Geräts und vor der Installation von Apps) – wenn man vorhat, das Gerät zu rooten und/oder ein Custom ROM zu installieren (andernfalls ist dies NICHT notwendig und man sollte den Bootloader zur Sicherheit besser gesperrt lassen).
Das heißt, es ist völlig in Ordnung, diesen Abschnitt zu überspringen – wenn man nicht weiss, ob man Root-Zugriff benötigt, wird man ihn wahrscheinlich auch nicht brauchen. Wer sich nicht sicher ist ob es vielleicht später gebraucht wird kann sich auch entscheiden, nur die vorbereitenden Schritte jetzt durchzuführen (d. h. bis zur Entsperrung des Bootloaders, die einen Werksreset impliziert), damit man dann nicht wieder komplett von vorn beginnen muss. Wer nur den Bootloader entsperrt aber die anderen Schritte hier übersprungen hat, und sich dann später entscheidet doch keinen Root-Zugriff zu benötigen: In diesem Fall kann man den Bootloader auch wieder sperren – zumindest solange keine Aktion wie das Flashen eines „Custom Revovery“, eines „Custom Boot-Images“ oder einer „Custom ROM“ durchgeführt wurde.
Das Rooten ist wieder ziemlich einfach. Im Grunde sind die folgenden Schritte erforderlich:
- Unter Einstellungen › Über das Gerät scrollt man bis zum Ende der Seite und tippt die „Build number“ sieben mal schnell hintereinander an, um die „Entwickleroptionen“ frei zu schalten.
- Unter Einstellungen › System › Erweitert › Entwickleroptionen aktiviert man nun „OEM unlocking“.
- Jetzt bootet man zum Bootloader (zum Beispiel über das erweiterte „Power-Menü“ oder via
adb reboot bootloader
) und führt den Befehlfastboot flashing unlock
aus
WARNUNG: Dies wird alle Daten auf dem Gerät löschen, da es einen Werksreset impliziert! - Warnung und Aktion bestätigen. Das Gerät startet jetzt neu.
- Da das Entsperren des Bootloaders einen Werksreset impliziert, müssen die Entwickleroptionen nun erneut freigeschaltet und auch das USB Debugging wieder aktiviert werden.
Jetzt ist das System vorbereitet, modifizierte Images via fastboot flash
zu akzeptieren. Bereiten wir also Magisk vor:
- Zuerst benötigen wir das Bootimage. Entweder extrahiert man es selbst mittels des OTA Payload Extractor aus dem vom SHIFT Forum herunter geladenen OTA-Archiv – oder lädt es direkt aus dem selben Forums-Thread herunter. Wichtig: Es muss der auf dem Gerät installierten ShiftOS-Version entsprechen. Dieses Boot-Image entweder gleich direkt auf das SHIFT6mq herunter laden, oder (via MTP,
adb push
oder auf beliebige andere Weise) dorthin kopieren. - Das aktuelle Magisk herunter laden.
- Das Magisk APK installieren und starten, auf „install“ tippen, „Select and Patch a File“ und von dort das heruntergeladene/kopierte
boot.img
auswählen. Sobald Magisk dieses gepatcht hat, das gepatchte Bootimage auf den Computer befördern. - Das SHIFT6mq wieder in den Bootloader booten. Dann
fastboot flash boot magisk_boot.img
ausführen (den Dateinamen entsprechend mit dem des gepatchten Images ersetzen).- Sollte der Process „klemmen“ und nach ca. 30 Seunden noch immer kein SUCCESS anzeigen: Strg-C auf dem Computer; dann am SHIFT6mq die Leiser-Taste, „Reboot Bootloader“ auswählen, bestätigen und nochmal versuchen
- nachdem SUCCESS angezeigt wurde: auf dem Computer
fastboot reboot
tippen und die Eingabetaste drücken. Das Gerät sollte nun ins Android-System starten – und dieses sollte jetzt gerootet sein, was sich in der Magisk-App prüfen lässt.
Bei ihrem ersten Start (die Magisk-App trägt im Launcher noch das default Android-Icon) erfolgt die Abfrage, ob man das Setup mit einem „Upgrade to full Magisk“ abschließen möchte. Das benötigt eine Internet-Verbindung und wird für ein wenig Datenverbrauch sorgen; eine gute Idee also, mit dem Gerät bereits im WLAN eingebucht zu sein. Außerdem muss Magisk erlaubt werden, Apps aus „unbekannten Quellen“ zu installieren (ein hilfreicher Prompt poppt dafür auf und leitet zum passenden Menü). Beim nächsten Start wird ein Popup-Fenster angezeigt, das besagt, dass Magisk zusätzliche Einstellungen erfordert. Bestätigt man diese, startet das Gerät wenig später erneut. Nach diesem Schritt sollte das Gerät ordnungsgemäß gerootet sein.
Module
Immer daran denken, dass Magisk-Module tief in das System eingreifen und Probleme verursachen können. Es gilt daher mit Bedacht zu wählen – und auch auf mögliche Boot-Schleifen und Ähnliches vorbereitet zu sein.
Sollte letzterer Fall einmal eintreten, ist das kein Weltuntergang. Fehlerhafte Module lassen sich auf verschiedene Weise entfernen, selbst wenn das Gerät nicht mehr vollständig startet (Boot-Loop). Folgende Optionen stehen dann zur Auswahl:
- In den „Sicheren Modus“ (safe-mode) booten (Gerät vollständig ausschalten, wieder einschalten und nachdem der weiße SHIFT Kreis verschwunden ist (nicht vorher), die Leiser Taste drücken und gedrückt halten bis das Gerät vibriert). In diesem Modus lädt Magisk keines seiner Module; der Bootvorgang sollte also erfolgreich sein und man kann die problematischen Module dekativieren bzw. entfernen.
- Das Gerät vollständig ausschalten. Den PC mittels USB-Kabel verbinden. Auf dem PC folgenden Befehl absetzen:
adb wait-for-device shell magisk --remove-modules
, dann das SHIFT6mq wieder anschalten. Dies wird alle Magisk-Module entfernen – bevor der Boot-Vorgang den Status erreicht, in dem der Loop ausgelöst würde. - Den Magisk Manager for Recovery Mode verwenden (hatte man dieses Modul noch nicht installiert, kann dies aus TWRP heraus geschehen – und hat man auch kein TWRP installiert, lässt sich dies im Bootloader-Modus mit
fastboot boot <twrp.img>
starten) - Als vorsichtsmaßnahme ließe sich auch das Modul SystemUI Bootloop Saver installieren, welches Boot-Loops automatisch erkennt und dann alle Magisk-Module deaktiviert. Auf jeden Fall vorher das Readme des Moduls studieren!
Magisk enthält seit einigen Versionen keinen integrierten Repository-Browser mehr. Um Module zu finden und zu installieren, lässt sich jedoch Fox’s Magisk Module Manager verwenden. Oder man lädt sich die Module aus den Repositories der jeweiligen Entwickler herunter, speichert sie auf der SD-Karte, und wählt in Magisk’s Modul-Sektion „install from storage“.
Welche Module (wenn überhaupt) man nun benötigt ist eher eine subjektive Frage – ich kann und werde daher hier keine Liste mit „Must-have-Modules“ erstellen. Es gibt jedoch einige wenige, die sich generell als nützlich erweisen können:
- Magisk Manager for Recovery Mode (siehe oben)
- SystemUI Bootloop Saver (siehe oben; aus dem Fox-Manager verfügbar)
- Shamiko falls man Ersatz für das nicht länger verfügbare „Magisk Hide“ benötigt. Dies ist leider nicht FOSS (im Repo finden sich weder eine Lizenz noch der Quellcode).
Xposed
Wer aus irgend einem Grund auch das Xposed-Framework benötigt (z. B. für XPrivacyLua oder GravityBox), kann dies mit nur 3 Schritten nachrüsten:
- In den Einstellungen von Magisk muss Zygisk aktiviert werden (Aktivierung fragt nach einem Neustart – kann nicht schaden).
- LSPosed zygisk-release herunterladen und in Magisk als Modul installieren.
- Das Gerät neu starten und dem Prompt zur Installation des Shortcuts zum Launcher folgen.
Den „Parasitic Manager“ wird man im App-Drawer vergeblich suchen: Es gibt nur den beim ersten Start erstellten Launcher-Shortcut. Hat man diesen versehentlich entfernt erfolgt nach dem nächsten Neustart der Prompt zur Erstellung erneut; man kann aber auch bei der *#*#5776733#*#*
(aka „LSPosed“) anrufen um den Manager zu starten – und den Shortcut dort über die Einstellungen wieder neu erstellen.
microG
microG auf dem „axolotl“ zu installieren ist so einfach wie die Installation einer jeden anderen App – oder mehrerer Apps, da das Framework ja auch aus mehreren Teilen besteht. Ich empfehle, das microG-Repository im F-Droid Client zu aktivieren (dem offiziellen Client muss es dafür zunächst hinzu gefügt werden – andere Clients wie beispielsweise Neo Store haben es bereits vorkonfiguriert und man muss es nur noch aktivieren), zumindest für Updates. Als ich die Installation vornahm hatte zumindest das Core-Modul Probleme mit dem F-Droid Client; hier hilft dann der Download der APK-Datei und deren installation per adb install
. Mit etwas Glück wurde das Problem behoben, wenn Ihr diesen Punkt erreicht.
Sektion 2 dieses Guides erklärt den Installationsprozess im Detail, daher gibt es von mir hier nur eine zusammengefasste Kurzanleitung:
- Das microG-Repo im F-Droid Client aktivieren (entweder direkt mit Neo Store, oder durch Hinzufügen von
https://microg.org/fdroid/repo?fingerprint=9BD06727E62796C0130EB6DAB39B73157451582CBD138E86C468ACC395D14165
zum offiziellen Client, z. B. indem man mit dem Web-Browser auf dem Gerät selbst hier klickt). - microG Services Core, microG Services Framework Proxy and FakeStore aus dem microG-Repo installieren (oder via
adb install
falls ersteres nicht klappt). - microG Einstellungen öffnen (optional die Google device registration DEAKTIVIEREN sofern sie aktiviert ist und man kein Google-Zeugs wie FCM nutzen möchte) und alle nötigen Berechtigungen erteilen, indem man den Text (nicht die Check-Boxen!) der Einträge im Selbsttest antippt, deren Check-Boxen leer sind.
- Das Gerät neu starten.
- Die microG Einstellungen erneut öffnen und den „Selbsttest“ aufrufen; sollten noch immer leere Checkboxen da sein, den Text daneben wieder antippen. Jetzt auch die anderen Einstellungen überprüfen (um z. B. sicher zu stellen, dass Google Device Registration etc. auch aus geblieben sind).
- „Location Backends“ (Standort-Dienste) installieren. Diese finden sich wieder im F-Droid Client: NominatimNlpBackend (um Koordinaten in Ortsnamen umzuwandeln: Wie heißt das, wo ich hier bin?) ist ohne Alternative; ich nutze außerdem LocalGsmNlpBackend (welches komplett offline funktioniert aber erfordert, dass man die zugehörige Offline-Datenbank regelmäßig pflegt – geht aus der App heraus oder auch am PC); manch einer mag daher einen „Online-Service“ wie MozillaNlpBackend für die Mozilla Location Serives bevorzugen – und (optional) das Local NLP Backend (Nachfolger von Deja Vu; speichert Standorte On-the-Go und „erinnert“ sich an selbige, wenn man das nächste Mal ohne aktiviertes GPS vorbei kommt). Dann deren Konfiguration prüfen (und die aktuelle GSM-Datenbank erstellen wenn man sich für das LocalGsmNlpBackend entschieden hat).
- Ein weiterer Neustart.
- In Einstellungen › Sicherheit & Standort -> Standort -> Modus (nur bei ShiftOS-G verfügbar? Unter ShiftOS-L konnte ich es weder finden noch habe ich es benötigt; der Guide empfiehlt hier Option 2 (Battery-Saving), aber der Foren-Thread sagt „hoch“).
- Noch einmal in den „Selbsttest“. Jetzt sollte auch die Standort-Bestimmung ohne GPS funktionieren; meine Empfehlung: Mit Irfan’s My Location gegenprüfen.





Resultierendes System
Das resultierende System ist schlank und sauber, wie die letzte Reihe von Screenshots (ohne/vor dem Rooten) zeigt: Kein Bloat (nicht einmal zu Beginn), der F-Droid Client anstelle des PlayStore-Clients vorinstalliert, ein Browser mit Fokus auf Privatsphäre (Firefox Klar3, aber dennoch die Standard Chrome Webview von Google per Default – zukünftige Versionen sollen die Härtungen von Bromite ergänzen). Von hier an obliegt es dem Anwender, persönliche Anpassungen vorzunehmen – also zum Beispiel die Apps zu installieren, die man selbst benutzen möchte. Einige Beispiele, was man sich dafür anschauen könnte, wären:
- Karten & Navigation: OsmAnd, Organic Maps
- Web Browser (sofern Firefox Klar oder (mit ShiftOS-G) DuckDuckGo unpassend oder nicht ausreichend erscheinen): FOSS Browser, Fennec (Firefox), DuckDuckGo Privacy Browser, Bromite (über das Bromite F-Droid Repo)
- Kamera: Open Camera; siehe auch diesen SHIFTPHONE Foren-Thread: wer darauf besteht, kann auch für das SHIFT6mq angepasste GCam-Clones verwenden)
- Galerie: Aves Libre oder (wer außer OSM weitere Kartenquellen möchte um zu sehen, wo welches Foto gemacht wurde) Aves
- Email: K-9 Mail, FairEmail
- Musik: Odyssey Music Player, Simple Music Player
- Dateimanager: Simple File Manager, Material Files, Amaze
Dies sind nur Vorschläge, keine vollständige Liste von Empfehlungen (und für Interessierte ist hier der Adebar Report in diesem Stadium). Für weiteres gibt es wie gehabt die App Listings auf eben dieser Website
Ob man sich also nun entscheidet, bei der Google-Variante (ShiftOS-G, wie ausgeliefert) zu verbleiben oder ein paar Extra-Schritte zu gehen um das Gerät (with ShiftOS-L) aus den Fängen Google’s zu befreien: Bei einem Preis von aktuell 650€4 ist das SHIF6mq konfiguriert, wie es sein sollte: nachhaltig, einfach einzurichten, kein überflüssiger Ballast aber alles was man braucht sofort einsatzbereit, volle Freiheit zur Anpassung an DIE EIGENEN Bedürfnisse. Truly YOURs – Ihr habt es schließlich gekauft; super Support, großartige Community. Was könnte man sich mehr wünschen?
-
Überrascht dass ich überrascht bin? Das überrascht mich nicht. Ihr erinnert Euch vielleicht dass in der EEA (European Economy Area) seit 3/2020 Geräte mit Google-Apps dem Anwender die Wahl des Suchanbieters geben müssen. Mein neuestes Gerät war, bevor ich das SHIFT6mq erhielt, aus dem Jahr 2016, und ich habe es quasi schon vor dem Auspacken Google-frei gemacht
↩︎
-
das Gerät identifiziert sich am USB Sub-System als
18d1:4ee7 Google Inc. SHIFT6mq
, wobei18d1
der selbe „Vendor“ ist den auch Google Nexus/Pixel Geräte verwenden ↩︎ -
nicht bei F-Droid verfügbar, daher stellt sich die Frage nach Updates: Diese kommen mit dem jeweiligen OTA und/oder über das vorkonfigurierte SHIFT F-Droid Repo. ↩︎
-
einschließlich der erwähnten 22€ Deposit; getreu ihrer Nachhaltigkeitsphilosophie bieten sie auch generalüberholte Geräte zu einem niedrigeren Preis an, aber die Warteliste für diese Geräte ist ziemlich lang. Könnte daran liegen, dass es kaum jemand wieder freiwillig hergeben möchte
↩︎